Abstract
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Im öffentlichen wie im privaten Bereich werden akute oder sich wiederholende kritische Situationen praktisch immer durch angemessene Rituale, die Gefühle und Werte symbolisch zu artikulieren vermögen, beantwortet. Ausgespart erscheint hier auffallenderweise der Bereich nichtlegalisierter Partnerschaften und der Ehescheidung, obwohl sie statistisch gesehen beinahe Normalfälle darstellen. Bei ersteren dürfte die for diese Lebensform konstitutive Ablehnung aller bindender (und zu lösender) Förmlichkeiten dafor verantwortlich sein. Bei der Scheidung dagegen scheint ein Wertmodell von Ehe virulent zu werden, das ihre Auflösung nur als Versagen interpretierbar macht. Entsprechend fehlen ein positiv definierter neuer Status ebenso wie die Möglichkeit der Wiederaufnahme vorehelicher Rollen. Rituale können nicht rückgängig gemacht werden. Die Gesellschaft lässt die Betroffenen allein. Daraus ergeben sich praktische Aufgaben, aber auch methodologische Überlegungen.