Natur und Nationalcharakter.

Abstract

Das gesteigerte Interesse am Menschen, das die Epoche der Aufklärung auszeichnete, drückte sich in der Geographie des 18. Jahrhunderts auf zwei verschiedene Weisen aus. Einmal gab es erste Ansätze zur Erklärung der offensichtlichen Unterschiede zwischen Völkern, zum anderen ist eine inhaltliche Ausrichtung dieser Wissenschaft auf Zwecke der spätabsolutistischen Bürokratie hin zu bemerken. Diese Dualität der Gesichtspunkte hatte in Deutschland eine Dualitãt der Wissenschaftsbezeichnungen zur Folge; aus der Geographie entstanden im 18. Jahrhundert zwei Teilwissenschaften, die sich beide mit den »Leuten« befaßten: Ethnographie und Statistik. In diesem Aufsatz wird die inhaltliche Identität beider Teilbereiche nachgewiesen und daher im weiteren nur die historische Entwicklung der Ethnographie verfolgt. Ausgehend von dem Versuch Montesquieus, die Unterschiede staatlicher Verfassungen durch das jeweilige Klima zu erklären, werden die darauf folgenden Theorien über die Abhängigkeit menschlicher Kultur von der lokalen Natur am Beispiel des »Nationalcharakters« entwickelt, der - in seiner Unterschiedlichkeit der Hauptgegenstand der Ethnographie - von Kant und Herder im 18. wie von Ritter und Riehl im 19. Jahrhundert als Produkt von Natureinflüssen angesehen wurde. An den Veröffentlichungen W. H. Riehls schließlich läßt sich die inhaltlich geringfügige, aber terminologisch bedeutsame Transformation der Ethnographie in »Volkskunde« nachzeichnen.

How to Cite

Könenkamp, W., (1987) “Natur und Nationalcharakter.”, Ethnologia Europaea 18(1), 25-52. doi: https://doi.org/10.16995/ee.1353

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Wolf-Dieter Könenkamp (Universität Regensburg)

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