Abstract
This is an accepted article with a DOI pre-assigned that is not yet published.
In Osteuropa zeigen zahlreiche Beispiele, dass unter den Prozessen der Modernisierung die Urbanisierung den größten Einfluss auf die Veränderung des Verhältnisses der ethnischen Gruppen zueinander ausübte. Besonders interessant sind aus dieser Perspektive die multiethnischen Städte, die an der Grenze von zwei – als Nationalstaat konzipierten – Ländern liegen. Cluj (Kolozsvár, Klausenburg) ist ein exemplarischer Fall, der zeigt, wie sich die Nationalisierung in den Grenzregionen Mitteleuropas abgespielt hat. Dieser Artikel handelt von den lokalen Erscheinungsformen des ungarischen und rumänischen Nationalismus, den miteinander rivalisierenden, nationalen Repräsentationen, und von den Eigenarten zweier paralleler, doch immer in Wechselwirkung stehender Prozesse der Nationenbildung. In der Rekonstruktion und Analyse dieser lang dauernden historischen Prozesse werden sowohl der Wandel der Symbole und Argumente der nationalen Diskurse, als auch die wiederkehrenden Elemente ihrer kulturellen Logik hervorgehoben. Der Begriff rivalisierende Nationenbildung oder rivalisierende Nationalismen leite ich von den Beispielen der Aufstellung von öffentlichen Skulpturen in den vergangenen hundertzwanzig Jahren und den begleitenden rituellen und diskursiven Ereignissen ab. Diese Rivalität objektiviert sich in den symbolischen Konflikten, deren gesellschaftliche Antriebskraft der Wettbewerb zwischen den Eliten der zwei ethnischen Gruppen ist.
Publisher Notes
- This article was previously published by Museum Tusculanum Press.